Leticia

Capture d’écran 2015-12-31 à 15.09.24Leticia hat ca. 40.000 Einwohnern und befindet sich im südlichsten Zipfel Kolumbiens. Die Stadt ist umschlossen vom endlosen Regenwald, liegt direkt am Amazonas-Fluss und in der unmittelbarer Nachbarschaft der Städte Tabatinga (Brasilien) und Santa Rosa (Peru). Seit ihrer Gründung im Jahre 1867 hat sich Leticia zum urbanen Zentrum des Distriktes Kolumbisch-Amazonien entwickelt.

Trotz der Isolation von den Hauptverkehrsachsen ist es das wichtigste Handelszentrum im Dreiländereck zwischen Brasilien, Peru und Kolumbien und macht es zu einem Anziehungspunkt für alle Menschen der Region. Hierbei handelt es sich in der Mehrzahl um Angehörige verschiedener indigener Gruppen, die ihrerseits mehr als 70% der lokalen Bevölkerung repräsentieren. Sie kommen nach Leticia auf der Suche nach Arbeit, Bildung, medizinischer Versorgung und anderen öffentlichen und sozialen Dienstleistungen.

Capture d’écran 2015-12-13 à 18.24.50Angesichts dieser Dynamik und dem aktuellen Zustand der Infrastruktur sind die Möglichkeiten der lokalen Regierung inadäquat und nicht ausreichend, um den Bedürfnissen der schnell wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden. Die zugewanderte Bevölkerung ist durch Faktoren wie Wohnungsnot und den gesetzlichen Einschränkungen für die Landnutzung mit einer begrenzten Stadtentwicklung konfrontiert und dazu gezwungen, sich den tausenden von Menschen anzuschliessen, die in informellen Siedlungen am Rande der Stadt leben. Diese befinden sich hauptsächlich in Risikozonen, wie zum Beispiel den Schwemmgebieten an den Ufern des Amazonas, an Wasserläufen oder an der Grenze zu Tabatinga, wo beide Städte in einem Niemandsland aufeinander treffen.
Capture d’écran 2015-12-13 à 18.33.35Auf der anderen Seite befindet sich Leticia inmitten eines der artenreichsten Ökosysteme der Erde und macht es in Kolumbien zum zweitbeliebtesten Ziel für Touristen und zum beliebtesten für Forscher verschiedenster Fachrichtungen, die sich für die biologischen und kulturellen Besonderheiten dieser Region interessieren.

Der permanente Druck zwischen dem unvermeidlichen urbanen Wachstum Leticias und der Notwendigkeit, den Amazonas-Regenwald und seine immense Biodiversität und kulturellen Reichtum zu bewahren, macht es um so wichtiger und dringender, verschiedene Wege der Besiedlung dieses Gebietes zu erforschen und zu erproben, nachhaltige Wohnungen zu bauen und das Land so zu kultivieren, dass wirtschaftliche Autonomie gefördert und Wohlstand für die Menschen geschaffen werden kann– und all dies unter der Prämisse eines „low impact“ (einer sanften Auswirkung) auf das Gleichgewicht der Natur.

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